
Lange war ich auf der Suche nach einem Kalksteinbruch in der Nähe, als wir vor Jahren die Freigehege für unsere Schildkröten gestalteten.
Fündig wurde ich in Langgöns bei Gießen, allerdings wird dort nur der dunkelgraue, harte Kalkstein abgebaut. In Ermangelung einer anderen Quelle haben wir damals diesen Kalkstein verwendet, siehe Abb. 1.
Vor meinem inneren Auge allerdings hatte ich immer das Bild der Kalkgesteine in Dalmatien, die wir auf unseren Reisen in die Habitate der „Hercis“ gesehen hatten (Abb. 2-5).


So wollte ich in Anlehnung an die natürlichen Gegebenheiten irgendwann einmal meine Schildkröten-Gehege gestalten, das war mein Ziel. Mit meinem schrecklichen Perfektionismus habe ich übrigens schon häufig meine Familie gestresst.
Natürlich hatten wir auch aus Dalmatien Steine mit nach Hause gebracht, wie von fast jedem Urlaub, denn auch wir sind passionierte „Steinesammler“
wie Lutz Prauser (siehe Artikel


„Steine sammeln – Steine zerstreuen). Aber das waren natürlich nur ein paar wenige (Abb. 6).

Als wir durch unseren Umzug an einen neuen Wohnort auch unsere Schildkröten-Gehege neu gestalten mussten, wollte ich es diesmal unbedingt mit Jurakalk ausführen. Aber woher nehmen?
Bei einem Besuch bei einem befreundeten Schildkröten-Halter nahe der Schwäbischen Alb hatte ich wunderschöne verkarstete Steine des dortigen Jurakalks gesehen. Allerdings mehr als 300 km von unserem Wohnort entfernt.
Bei der Jahrestagung der AG Schildkröten 2012 in Hofheim erzählte ich abends in kleiner gemütlicher Runde bei einem Glas Wein anderen Teilnehmern von meiner Idee. Thorsten Geier, der auch gerade seine Freigehege umgestalten wollte, war sofort davon angetan. Wir beschlossen, da wir auch nahe beieinander wohnten, einen Jurakalksteinbruch zu suchen und den Transport größerer Mengen Kalkschotter von dort zu uns zu organisieren. Das Abenteuer konnte beginnen. Es folgten zunächst die Suche nach geeigneten Jurakalkgesteinen/-steinbrüchen sowie viele Anfragen bei Naturstein- und Baustoffhändlern und Transportunternehmen, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Dankenswerterweise schickte mir der oben erwähnte Schildkröten-Freund aus Baden-Württemberg Proben von Kalksteinen aus dem Steinbruch seines Vertrauens in seiner Nachbarschaft.

Abb. 7 zeigt zum Vergleich links die dunkelgrauen harten Kalksteine aus Langgöns und rechts den hellen, ockergelben Jurakalk aus dem Steinbruch bei Heidenheim. Da stand fest, aus diesem Steinbruch wollten wir Kalkschotter und –steine für unsere Gehege holen, denn so sah auch der Kalkstein in Dalmatien aus.
Nach vielen Preisanfragen und -vergleichen entschieden wir uns dafür, selbst einen LKW für den Transport zu mieten, Thorsten organisierte einen Fahrer und so wurde eine LKW-Ladung direkt im Steinbruch abgeholt, ein Teil bei mir und der Rest bei Thorsten abgeladen (Abb. 8-10).



Nun konnte die naturnahe Gestaltung der Schildkröten-Gehege beginnen.
In diesem Jahr stellten wir beim weiteren Ausgestalten unserer Anlage allerdings fest, dass wir doch noch einige größere Steine, Einzelstücke, benötigten und so traten wir mit einem PKW-Anhänger nochmals den weiten Weg zum Steinbruch an und verbanden es diesmal auch mit einem kurzen Besuch bei unseren Schildkröten-Freunden. Im Steinbruch der Firma Kraft entstanden die folgenden Fotos, die den wunderschönen Farbton und die interessanten unregelmäßigen Gesteinsformen des Jurakalks zeigen (Abb. 11-13).




Am Liebsten hätten wir alle vorhandenen Steine mitgenommen… Schade dass es so einen Steinbruch nicht in unserer Nähe gibt.
Über die Gestaltung meiner Gehege werde ich im nächsten Artikel berichten.
Text und Fotos: Ricarda Schramm. Alle Rechte bei der Autorin
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Hallo Tina,
das ist Heidenheim an der Brenz, Postleitzahl 89522.
Der Weg lohnt sich.
Viel Spaß beim Gestalten.
Ricarda
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Welches Heidenheim ist das denn, wo es den schönen Jura Kalkschotter gibt ?
Ich bin gerade ebenfalls bei der Neugestaltung und suche dringend. Wohne aber in der Nähe von Kirchheimbolanden in der Nordpfalz
Liebe Grüße
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hallo, nun sehen auch wir wie der Transport vom waibertal (Schnaitheim) per lkw erfolgte.
den Transport per pkw-anhänger haben wir ja gesehen und konnten auch euer erstandenses begutachten. nun bin ich ja in der glücklichen lage, mitten auf dem Jura zu wohnen und wenn mann/frau glück hat, finden wir auch noch schöne Lochsteine, die ja auch bei uns in vielen gärten ihr Plätzchen haben.
viele grüße aus giengen Heinz + hildgard nather
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Ja, wir sind hier wirklich „steinreich“. Nun könnt ihr euch vorstellen wie lange es dauert, die Grube eines „Schildkrötenfrühbeetes“ auszuheben!
Einen Vorteil hat es: es muß keine Sicherung gegen Nager von unten eingebracht werden.
Wenn wir Besuch von meiner Berliner Cousine bekommen,lädt sich diese ihr Auto für die Heimfahrt immer voll mit Findlingen aus unserem Garten.
Viel Spaß mit den Steinen wünscht Silvi aus Heidenheim.