Besondere Gehegepflanzen (12) –Zistrosen/ Von Ricarda Schramm

Wer schon einmal die Heimatländer seiner Schildkröten bereist hat und in den Habitaten durch die typischen Landschaften der Macchien oder Garigues gelaufen ist, der hat auch den typischen aromatischen Geruch wahrgenommen, den die Pflanzen in der flirrenden Sonne durch ihre ätherischen Öle und Harze verströmen. Man wird diesen Duft niemals vergessen. Im Frühjahr, wenn alle Zistrosen in der Garigue ihre kurzlebigen Blüten entfalten, entsteht ein einzigartiges Blütenmeer.

Abb. 1 Cistus osbeckifolius auf Teneriffa, die Art ist dort endemisch (= kommt nur dort vor)
Abb. 2 Lack-Zistrose Cistus ladanifer Hybride

Einen großen Anteil an dieser mediterranen Duftmischung haben die Zistrosen, die ein aromatisches Harz, das Labdanum enthalten. Durch die intensive Sonneneinstrahlung tritt das Harz aus den Blättern aus. Streicht man über die Pflanze, so erscheint sie regelrecht klebrig. Labdanum wurde schon in der Antike gewonnen und als Räucherwerk verwendet. Damals wurden Ziegen durch Zistrosen-Bestände getrieben, an ihrem Fell blieb das klebrige Harz hängen und wurde dann ausgekämmt. Auch heute findet Labdanum noch Verwendung, z. B. in der Parfumindustrie. Das Labdanum wird dabei überwiegend von der Lack-Zistrose, Cistus ladanifer, gewonnen. Zistrosen gelten heute noch als Heilpflanzen, die Blätter werden als Tee aufgegossen, sollen bei Herz-Kreislauferkrankungen und stärkend auf das Immunsystem wirken.

Auch in Deutschland in unseren Schildkröten-Gehegen machen Zistrosen eine gute Figur und bringen ein wenig vom Flair des Mittelmeerraumes mit.
Zistrosen bilden die Gattung Cistus innerhalb der Familie der Zistrosengewächse Cistaceae, die etwa 24 Arten und als Kulturpflanzen noch weitere Züchtungen und Hybriden umfasst.

Abb. 3 Heil-Zistrose Cistus incana ssp.tauricus, Hybride der Kretischen Zistrose Cistus creticus, ganze Pflanze. Foto: R. Schramm

 

Steckbrief:
Wuchsform: Ausdauernde Sträucher, stark verzweigt, buschig

Abb. 4 Heil-Zistrose Blüte. Foto: R. Schramm

Wuchshöhe: 30-150 cm, die Lack-Zistrose sogar bis 250 cm
Blatt: Meist graugrün, meist behaart gegen Austrocknung, seltener glatt und glänzend, klein, elliptisch
Blüte: In rispigen Blütenständen sitzen ein oder mehrere Blüten, die 5 Kronblätter sind bereits in der Knospe und bei der späteren Blüte etwas gekräuselt
Blütenfarbe: Weiß, rosa bis lila
Blütengröße: 7–10cm
Blütezeit: April bis Juli
Boden: Trockene, nährstoffarme, steinige, kalkhaltige bis schwach saure Böden
Laubfarbe: graugrün
Standort: Sonne
Wuchs: Buschige Staude
Bemerkungen: Die meisten Zistrosen und ihre Züchtungen überstehen Wintertemperaturen bis -15°C. In raueren Lagen ist ein Winterschutz empfehlenswert oder die Kultivierung in Kübeln, die dann in ein frostfreies Winterquartier gestellt werden können. Wenn man die Zistrosen in ihren Kübeln im Frühjahr in den Gehegen in die Erde eingräbt, entsteht dennoch ein natürlicher Eindruck.

Text und Fotos (2): Ricarda Schramm, weitere Fotos: Wikipedia ccc.

 

Literatur und Quellen:
Seidel, D. (2002): Blumen am Mittelmeer BLV Verlagsgesellschaft mbH, München
Wikipedia

Bezugsquellen:
http://www.syringa-pflanzen.de

4 Kommentare


  1. Der Link ist jetzt ausgetauscht und funktioniert.


  2. Oh, da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen.
    Danke für Eure Hinweise.


  3. Hi,

    http://www.syringa-pflanzen.de

    also nicht „syringia“ sondern „syringa“! Das ist übrigens der wissenschaftliche Namen für Flieder… :-)

    Gruß, Editha Krüger

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