Thorsten Schönbrodt über seine Reise zur Gea Chelonia Foundation, Banya, Bulgarien
Seit einigen Jahren sammle ich Spenden für den Schutz von Schildkröten, insbesondere für das Schildkrötenzentrum von Ivo Ivanchev in Banya an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Im Rahmen dieser Hilfe war ich schon mehrfach zusammen mit meiner Tochter Laura vor Ort, unter anderem zur Wiederöffnung des Schutzzentrums nach umfänglicher Sanierung im Jahre 2010 (siehe meinen entsprechenden Bericht im Literaturverzeichnis am Ende des zweiten Teils, Schönbrodt, 2010/2012). Auch unser diesjähriger Bulgarienaufenthalt galt der Arbeit von Ivo Ivanchev. Er und sein Team brauchen zwar in erster Linie finanzielle Hilfe für den Unterhalt der Station, sind bei der Pflege der vielen Tiere aber auch für praktische Unterstützung dankbar.

Diesmal reisten wir mit dem Bus an, was sich als gleichermaßen anstrengend wie interessant erwies. So konnten wir auch viele Eindrücke von den Ländern und Städten entlang unserer Reiseroute mitnehmen, u.a. Prag, Bratislava, Budapest, Belgrad und Sofia.

Gleich am Anreisetag hatten wir das Glück im Schildkrötenzentrum den Schlupf von ca. 20 Testudo hermanni boettgeri beobachten zu können. Eine schönere Begrüßung kann sich ein Schildkrötenfreund wohl kaum vorstellen. Es ist, auch wenn ich schon viele Tiere habe schlüpfen sehen, immer wieder ein tolles Erlebnis, neues Leben heißt in diesem Fall Hoffnung auf den Fortbestand der Art! Die Tiere wurden von Hristina Etarska, einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Station, erst-versorgt. Sie wurden untersucht, danach gebadet und in ihr neues Gehege in der Station gesetzt und genau beobachtet. Dort werden sie mindestens ihre erste Winterruhe verbringen und können dann auf ein Leben in der Natur hoffen. Es sind Nachkommen von in Bulgarien verletzt aufgefundenen oder von Behörden beschlagnahmten Tieren, die in der Station bis zur Genesung bzw. ihrer späteren Wiederauswilderung gepflegt werden.

Ivo Ivanchev erzählte uns, dass er oft Anrufe erhält, er solle gefundene oder beschlagnahmte Tiere abholen, aber dass er leider seitens staatlicher Institutionen dafür keine Gelder zur Verfügung gestellt bekommt. Auch wenn Bulgarien ein kleines Land ist, die Entfernung nach Sofia beträgt ca. 450 km und das ist bei ähnlichen Benzinpreisen wie in Deutschland ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor. In der Regel bekommt er zwar mit viel Aufwand einen Transport zur Station organisiert, aber anfallende Kosten hat er selbst zu tragen, genauso wie Kosten für die Behandlung kranker Tiere bzw. andere unvorhergesehene Kosten.

Leider boten sich uns auch traurigere Anblicke, z.B. als wir ein in der Nähe der Station liegendes und vor zwei Jahren ausgiebig erkundetes Gebiet aufsuchten. Wir mussten feststellen, dass der gesamte Landstrich inzwischen umgebrochen (gepflügt) worden war. Aus dem einstigen naturbelassenen Brachland, einem optimalen Lebensraum für Schildkröten, war eine sog. Schwarzbrache geworden, also eine künstlich von aller Vegetation freigehaltene, kahle Fläche. Darauf angesprochen, erzählte Ivo uns, dass dieses Land aufgrund der Bereitstellung von EU Fördermitteln als Agrarfläche angemeldet wurde, aber dass noch nie eine Kultur angebaut wurde. Das bedeutet Lebensraumzerstörung, gefördert durch die verfehlte EU – Agrarpolitk. Leider ja kein Einzelfall in Europa.

Der Beitrag wird in einigen Tagen fortgesetzt. Das angesprochene Literaturverzeichnis finden Sie am Ende des zweiten Teils.
Text und Bilder: Thorsten Schönbrodt

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Hallo Ralf,
Wir sind ca. 40 h unterwegs gewesen, da die Route über Serbien ging dauerten vor allem die Grenzkontrollen ewig. Trotzdem hat man viel gesehen und Leute kennengelernt. Die homepage heisst
http://www.geachelonia.org/index.php
Man findet dort eine Spendenseite oder aber man kann dies auch hier tun:
http://www.bildungsspender.de/index.php?kt=415374002
Da gibts dann auch eine Spendenbescheinigung für Direktspenden, ansonsten kann man auch kostenlos = Fundraissing dem Projekt helfen. Sieh mal hier:
https://www.testudowelt.de/?p=3428
Gruß Thorsten
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Hallo,
ja ein sehr schöner Bericht. Wie lange fährt man mit dem Bus dorthin? Gibt es ein Spendenkonto oder eine Homepage? Warte nun auch mit Vorfreude auf den zweiten Teil…
MfG, Ralf
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Ich stimme Thorsten zu und werde den Bericht teilen. Da kann man nur hoffen, es finden sich Sponsoren damit mehr verletzten Tieren dort geholfen wird.
Herzliche Grüße. Petra
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Freue mich auf den zweiten Teil!
Viele Grüße, Thorsten