Auf Schildkrötensafari mit Elke Wallrapp (Folge 93)

Unsere nächsten vier Safaris führen uns wieder zurück nach Deutschland in die nähere Umgebung meiner Heimat.

Nur circa 60 Kilometer von Bad Homburg entfernt, liegt Aschaffenburg. Auch hier befindet sich eine Schildkrötendarstellung im öffentlichen Raum. Sie ist nicht ganz so leicht zu entdecken und wird bestimmt oft übersehen, was mit Sicherheit an der Art ihrer Darstellung liegt.

Am Rande der „Großmutterwiese“, einer Grünfläche zwischen dem Park Schöntal und der Fasanerie steht der bekannte „Ludwigsbrunnen“. Er wurde als Denkmal für den bayerischen König „Ludwig I.“ (1786-1868, König von 1825-1848) errichtet und im Jahr 1897 eingeweiht. Eine Gedenktafel verweist darauf.
Ursprünglich stand er im „offenen Schöntal“, einem englischen Landschaftsgarten in Aschaffenburgs Innenstadt und wurde aus verkehrstechnischen Gründen 1969 an seinen heutigen Standort verlegt.

Schauen wir uns den Brunnen, der eher einem Monument gleicht, näher an.In der Mitte des Brunnens befindet sich eine Art Pavillon, der aus vier pompejanischen Säulen und einem Dach besteht. Das kleine Dach wird von zwei Löwenköpfen gekrönt und sein Gebälk ist rundherum reliefartig verziert.
Zwei Treppen führen auf ein Podest am Sockel des Pavillons, von dem wir auch die Verzierungen auf der Unterseite des Daches betrachten können und dabei einen Adler entdecken.
Eine der Treppen führt uns zu einer, auf einer Säule stehenden, Büste von Ludwig I., die auch von zwei Reliefs flankiert wird. Hier werden die Allegorien „Historia“ (mit einem Rad in der Hand) und „Bavaria“ (von einem Löwen begleitet) dargestellt.

Die übrigen Seiten, des aus Kalkstein bestehenden Sockels, sind ebenfalls verziert. Neben zwei großen wasserspeienden Masken, die an Löwenköpfen erinnern, können wir die allegorischen Darstellungen von „ Handel/Industrie, Spessart/Jagd, Mainschifffahrt und Obstbau“ erkennen. Vier Steine, die die beiden Treppen begrenzen, berichten dagegen von den Tugenden des Königs, nämlich „Gerecht, Beharrlich, Tapfer und Weise“.

Das Denkmal wird von zwei halbrunden Wasserbecken, aus Granit, eingerahmt. Auf jeder Seite befinden sich zwei kleinere Wasserspeier, die den untersten Sockel verzieren. Hier entdecken wir auch unsere Schildkröte, wobei nur der Kopf mit den beiden vorderen Extremitäten zu sehen ist. Es sieht aus, als würde sie aus der Wand herausbrechen. Genauso verhält es sich auch bei den anderen drei Wasserspeiern, die ebenfalls Tiere darstellen. Dabei handelt es sich um einen Frosch, eine Eidechse und eine Kröte.

Das Monument ist 7,5 m hoch und stammt von dem Architekten „Paul Pfann“ (1860-1919) und dem Bildhauer „Ernst Pfeiffer“ (1862-1948).
2015 wurde der Ludwigsbrunnen teilrestauriert.

Text und alle Bilder: Elke Wallrapp. Alle Rechte bei der Autorin