Von Barbara Hentschke
Wie bereits hier berichtet, baute ich im Frühjahr 2020 einen Hochteich für mein kleines Graptemys pseudogeographica kohnii Männchen.
Er soll den Teich von ca. Juni bis Ende Oktober/Anfang November bewohnen. Hat das Wasser im Teich rund 8 Grad, soll er dann in den Kühlschrank überführt werden, wo er bis Ende Februar verbleibt. Danach sollte er dann in das große Aquarium im Wohnzimmer, bis die Temperaturen eine Haltung im Teich wieder ermöglichen. Soweit der Plan.
Den Baubericht des Teiches hatte ich hier auf dieser Seite schon veröffentlicht.
Als der Teich dann fertig war, sah ich in einer Auffangstation zwei Weibchen, die gleiche Unterart wie mein Männchen. Kurzerhand habe ich die beiden Damen mitgenommen.
Mit nur insgesamt 1.2 G.p. kohnii musste ich meine Haltung nochmals vollkommen überdenken. Es könnte sein, dass ich das Männchen mal von den Weibchen trennen muss. Also habe ich überlegt, ein zweites großes Becken im Gewächshaus meiner europäischen Landschildkröten aufzubauen. Ich habe dort einen großen Tisch, unter dem die Lampen für diese hängen. Und der Platz auf dem Tisch bot sich geradezu an, dort ein zweites Becken aufzustellen. Der Tisch wurde vorsichtshalber nochmals verstärkt und mit zwei weiteren Beinen versehen. Als der Tisch fertig war, ging die Suche nach einem schönen großen Becken los. Ich hatte mal wieder Glück. Eine sehr gute Schildkrötenfreundin aus Düsseldorf hatte das perfekte Becken in ihrer Garage stehen. Es ist ein 140x60cm großes Becken aus Acrylglas mit einer Stärke von 10 mm. Das Becken ist fachgerecht verschweißt, also absolut sicher gegen Verformung. Mit meinem kleinen lattementagrünen Fiat 500 fuhr ich also geschwind nach Düsseldorf. Oft wird sich über mein kleines Auto auf Facebook lustig gemacht, aber er ist ein absolutes Raumwunder. Das Becken ließ sich ohne größere Probleme in meinem Fiat 500 unterbringen. An dieser Stelle vielen Dank an meine Freundin Inge Winterberg, für dieses absolut geniale Becken.
Zuhause angekommen wurde der Tisch noch mit einer dicken Folie ausgelegt und das Becken aufgestellt.
Ein paar Tage später ging es dann los mit dem Einrichten des Beckens. Hier half mir Axel Meier, mein guter Freund und absoluter Experte für Wasserschildkröten, Teichbau und natürlich auch Einrichtung von Aquarien. Auch das Aquarium im Wohnzimmer wurde von ihm vor einigen Jahren eingerichtet und gestaltet.
Er kam mit seinem großen Auto und hatte alles an Bord was wir brauchten.
Der Bodengrund besteht aus ca. 10 cm gewaschenem Spielkastensand aus dem Baumarkt. Der wurde zuerst eingebracht.
Gefiltert wird mit einem Hamburger Mattenfilter. Dabei wird die Pumpe (Universal-Pumpe EHEIM 600) in die Filtermatte versenkt. Das Wasser wird von dem Pumpenschlauch in einen Blumenkastenfilter geleitet und fließt von dort zurück ins Becken. Auf diese Weise habe ich eine doppelte Filterung, was bei der Größe der Tiere auch absolut zu empfehlen ist. Der Blumenkastenfilter ist bestückt mit Efeutute, Grünlilien und Pfennigkraut. Statt Gartenerde haben wir uns für Lavasteine entschieden.
Nachdem der Mattenfilter und der Blumenkastenfilter befestigt waren, hieß es Wasser marsch. Das Wasser war die ersten Stunden noch etwas trüb. Aber bereits am nächsten Tag war es dank der guten Filterung glasklar.
Nun ging es an den Bau des Landteils mit Eiablageplatz. Hier haben wir uns entschieden, diesen extern anzubauen, damit den Tieren kein Schwimmraum verloren geht. Bei Ikea wurde eine große Plastikkiste (60x40x60) gekauft. Die Kiste wurde auf Backsteine gestellt und dann ein großes Loch als Ein- und Ausgang ausgesägt. Der Landteil wurde aufgefüllt mit einem Erde-Sand-Gemisch.
Als letztes kam dann noch eine große Wurzel, die zum einem als Einsteighilfe zum Landteil, aber auch als Sonnenplatz dienen soll. Nach einigem Versuchen wurde die Wurzel dann perfekt platziert. Dann wurden einige Schwimmpflanzen eingebracht, die jetzt wachsen und gedeihen können, bis die Tiere dort dann zum ersten Mal nächstes Jahr schwimmen dürfen.
Alle Tiere sollen nun nach der Starre Ende Februar direkt in das Gewächshausbecken umgesetzt werden und da verbleiben bis zur Freilandteichhaltung. Ab Ende Februar wird das Gewächshaus für die Landschildkröten beheizt, sodass dann auch eine Haltung der Wasserschildkröten dort möglich ist.
Das Aquarium im Wohnzimmer bleibt jedoch bestehen, sodass ich für den Notfall immer ein Becken in Reserve habe, um das Männchen abzutrennen, wenn es Streitigkeiten gibt.
Und wer glaubt, hier wäre Schluss kennt mich noch nicht.
Im Spätherbst wird ein komplett neuer Teich gebaut. Größer, schöner, naturnaher mit richtigen Frühbeet. Wenn der Bau beginnt, werde ich diesen wieder mit Fotos festhalten. Vielleicht gibt es ja dann auch hier wieder einen neuen Baubericht.
Text und alle Bilder: Barbara Hentschke. Alle Rechte bei der Autorin