Unzählige Male schlendern wir bei unseren Besuchen in Strasbourg über den „Place de la Cathédrale“ im Herzen der wunderschönen und sehenswerten Altstadt, die 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Wie jeder Tourist besichtigen auch wir das Strasburger Münster mit seiner astronomischen Uhr und lassen uns von den vielen Fachwerkhäusern, die den Platz säumen, verzaubern.
Einige beherbergen Geschäfte, andere Restaurants und auch die Touristeninformation ist hier zu finden.
Es gibt so viel in Blickhöhe zu entdecken und doch lohnt es sich auch mal nach oben zu schauen – vor allen Dingen für uns!
Die Fassaden der Fachwerkhäuser sind einmalig verziert und ein Eckhaus an der Nordseite des Münsterplatzes (neben der Touristeninformation) fällt besonders durch sein üppiges und vielseitiges Schnitzwerk auf.
Es handelt sich um das „Maison Kammerzell“ oder auch „Kammerzellhüs“ auf elsässisch.
Seinen Namen erhielt es von dem Gemischtwarenhändler „Phillipe-Francois Kammerzell“, dem Besitzer im 19. Jahrhundert.
Schauen wir uns die Fassade näher an, können wir viele weltliche und kirchliche Figuren und Ornamente entdecken.
Wir brauchen viel Zeit, gute Augen, ein Fernglas oder Kamerazoom.
Dargestellt werden unter anderem die Tierkreiszeichen, fünfzehn Musikanten, die vier Zeitalter des Lebens, wichtige Figuren der Geschichte (wie z. B. César, Charlemagne, Alexander der Große), die drei göttlichen Tugenden „Glaube, Liebe und Hoffnung“, Muscheln, Blüten, Blätter sowie die fünf Sinne (stilisiert).
Und wieder wird einer der fünf Sinne, nämlich das Tasten durch eine Schildkröte dargestellt – ganz einfach und stilisiert.
Das „Maison Kammerzell“ gehört zu den schönsten Häusern der Stadt Strasbourg.
Es ist ein viergeschossiges Fachwerkhaus mit einem steinernen Erdgeschoss. Im Jahr 1427 wurde es errichtet, 1467 umgebaut und 1589 erhielt es seine faszinierende Schnitzfassade (unter dem Besitz des Käsehändlers Martin Braun).
Von 1891-1892 wurde das Gebäude nochmals komplett renoviert.
Auch das Innere ist sehenswert. Hier befinden sich wunderschöne Fresken von Leo Schnug (1878-1933).
Auffällig sind auch die vielen Butzenscheiben, die in die Schnitzereien integriert sind.
Text und Fotos: Elke Wallrapp. Alle Rechte bei der Autorin.