Auswirkungen der ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen 2016 (Teil 1): Auswirkungen auf die Futterpflanzen

Die extremen Regenmengen in Deutschland in diesem Frühjahr und Sommer blieben nicht ohne Einfluss auf die einheimische Flora. Dies konnten auch Gartenbesitzer ohne Schildkröten feststellen (soll es ja auch geben), weil sie sehr viel öfter und in kürzeren Abständen ihren Rasen mähen, Hecken schneiden oder viel mehr Unkraut aus Blumenbeeten entfernen mussten.

Auch Wildkräuter, die als Futter für unsere Schildkröten dienen, reagieren auf diese ungewöhnlichen Niederschlagsmengen, indem sie sehr viel schneller wachsen, viel größer werden und (leider) sehr viel mehr Wasser enthalten.

Breit-Wegerich wie Salatkopf
Breit-Wegerich wie Salatkopf
Löwenzahn mit "Riesenblättern"
Löwenzahn mit „Riesenblättern“

Bei der Suche nach Futterpflanzen staune ich nicht schlecht, wenn ich Breit-Wegerich-Pflanzen in der Größe von Salatköpfen und Löwenzahn mit der Neigung zum Riesenwuchs finde, wovon eine Pflanze als Mahlzeit für mehrere adulte Schildkröten ausreicht.

Üppige Mahlzeit
Üppige Mahlzeit
Bei der Mahlzeit
Bei der Mahlzeit

Zum Größenvergleich: Die Schildkröten auf den Abbildungen haben eine Panzerlänge von ca. 18-20 cm.

Schon in Jahren mit „normalen“ Regenmengen wachsen in unseren Breiten die Futterpflanzen meist zu üppig. In diesem Jahr allerdings ist es überhaupt kein Vergleich mehr mit den Verhältnissen in den natürlichen Lebensräumen der Schildkröten, wo um diese Zeit eher nur noch kleinwüchsige, karge, ballaststoffreiche Pflanzen zu finden sind. Leider bedeutet dieser Riesenwuchs hierzulande auch, dass diese Futterpflanzen weniger hochwertiges Futter darstellen, denn sie wachsen zu schnell, enthalten weniger Ballaststoffe und dafür mehr Wasser. Manchmal kann man das auch daran feststellen, dass der Kot der Schildkröten etwas weicher und grünlich wird.

Um diesen Mangel an Ballaststoffen auszugleichen, füttere ich an mehreren Tagen in der Woche reichliche Mengen an getrockneten Wildkräutern. Daneben finden meine Schildkröten auch immer noch einige frische Pflanzen in den Freigehegen.

Eine weitere Folge des ausgiebigen Niederschlags ist (leider) auch ein vermehrtes Auftreten von Mehltau an den Futterpflanzen.

Mehltau
Mehltau
Mehltau
Mehltau

Hierzu wird häufig die Frage gestellt, ob man solche mit Mehltau infizierten Blätter noch verfüttern kann oder ob die Schildkröten dadurch Schaden nehmen. Da muss ich ganz ehrlich zugeben, dass ich das nicht weiß. In den natürlichen Verbreitungsgebieten, die ich besucht habe, habe ich nie mit Mehltau befallene Pflanzen gesehen, es war allerdings auch jedesmal sehr heiß und trocken. Vielleicht kann hierzu jemand andere Beobachtungen oder Erfahrungen beisteuern. Zur Sicherheit handhabe ich es so, dass ich solche Pflanzen eliminiere und nicht verfüttere.

Wird kommende Woche fortgesetzt.

Text und Fotos: Ricarda Schramm, alle Rechte bei der Autorin

2 Kommentare


  1. Hallo Schulz,
    der Unterschied liegt nur in der subjektiven Meinung des Menschen.
    Für Schildkrötenhalter sind es Wildkräuter, Futter für die Schildkröten. Dagegen ist es für Gartenbesitzer ohne Schildkröten (die es ja auch geben soll) Unkraut, das nicht in ihren Garten gehört.
    Aber das hatte ich ja oben schon geschrieben.

    Gruß

    Ricarda


  2. Was ist bitte der Unterschied zwischen Unkraut und Wildkraut?

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