Es kann immer wieder mal vorkommen, dass Schildkrötenhalter einen Teil des Geheges absperren und für ihre Tiere unzugänglich machen müssen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn man in in einem Bereich des Geheges arbeiten will. Wer pflanzt oder die Pflanzen im eingewachsenen Gehege lichten muss, wer Trittsteine verlegt, Hügel errichtet oder Gras entfernt, kennt das Problem, wenn einem dann die Schildkröten um die Füße „springen“. Die Gefahr bei der Arbeit ein Tier zu verletzen, weil man schnell einen Schritt rückwärts macht und die Schildkröte hinter dem Fuß nicht gesehen hat, ist nicht zu unterschätzen. Inbesondere bei Arbeiten in gebückter Haltung, kniend oder hockend ist schnell mal ein Tier zu nah am Geschehen.
Hin und wieder ist aber auch die Abtrennung eines Gehegeteils notwendig, wenn man Tiere für kürzere Zeit voneinander trennen muss, weil sie zu heftig aufeinander losgehen, die Männchen die Weibchen bedrängen oder ein krankes oder verletztes Tier einen Bereich nur für sich hat. Nicht immer ist es notwendig oder gar möglich, ein weiteres Gehege mitsamt notwendiger Infrastruktur (also beleuchtetem und beheizbarem Frühbeet oder Gewächshaus) zu errichten. Manchmal tut es ein abgegrenzter Bereich auch. Aus diesen Gründen habe ich nach einer Lösung zum Teilen des Geheges gesucht und auch eine gefunden:
In meinem Gehege habe ich eine Engstelle, die wunderbar geeignet ist, hier eine solche kurzzeitige Abgrenzung vorzunehmen. Insbesondere bei Gehegearbeiten hat es sich bewährt, die Tiere in der einen Hälfte „einzusperren“ während ich in der anderen entspannt arbeiten kann. Arbeite ich im linken Teil, müssen sie so lange mit dem rechten Teil Vorlieb nehmen, arbeite ich auf der rechten Seite, bleiben alle Tiere in der linken Hälfte.
Es ist allerdings auch schon vorgekommen, dass ich für ein oder zwei Tage einen Teil des Geheges „männchenfrei“ für die Weibchen gehalten habe und die Absperrung erst abends entfernt wurde oder dass ich in jedem Teil ein Männchen zusammen mit zwei Weibchen hatte, da die Männchen vor allem im Frühjahr aufeinander losgegangen sind. Diese Trennung fand allerdings nur tagsüber statt. Zum Abend wurde die Trennwand entfernt, dann konnten wieder alle Tiere zurück in den anderen Teil, in dem auch der Zugang zum Frühbeet liegt. Sollte eine Trennung auf Dauer notwendig werden, ist eine solche Wand natürlich keine Hilfe. Dann muss ein weiteres Gehege gebaut werden.
Dass dieser abgetrennte Bereich natürlich auch nicht für die Quarantäne von Neuzugängen oder kranker Tiere ausreicht, liegt auf der Hand, denn die Tiere teilen sich nach wie vor Gewächshaus oder Frühbeet und meistens auch die Übernachtungsplätze. Wie gesagt: Ein abgegrenzter Teil ist nur als vorübergehende und kurzzeitige Maßnahme sinnvoll. Eine Ausnahme bildet lediglich das Ende der Schildkrötensaison. Hier sperre ich einen Teil des Geheges, damit ich, falls sich mal wieder ein Tier im Freien eingräbt, die Fläche, auf der ich sie suchen muss, um Einiges reduzieren kann. Es kommt dazu, dass ich damit den Zugang zu einigen Lieblingsversteckplätzen auch blockiere und damit die Tiere motiviere, sich eben doch in ihrem Schlafhaus einzugraben.
Da ich ein begeisterter Verfechter einfacher aber wirkungsvoller Bauweisen bin, keinen allzu großen Wert auf Präzisionsarbeit, ästhetische Gestaltung oder Bauten für die Ewigkeit lege, habe ich eine ganz einfache Lösung gefunden.
An dieser Engstelle, die auf der einen Seite zur Mauer zum Nachbargrundstück begrenzt wird und auf der anderen Seite durch das Frühbeet, habe ich mehrere Holzpfosten in die Erde gerammt. Die Pfosten stehen immer paarweise und sehr dicht nebeneinander. Wenn die Notwendigkeit besteht, kann ich zwischen die Posten eine 3mm starke wetterfeste Kunststoffplatte schieben. Diese Platte war übrigens ein Verschnitt-/Reststück aus dem Baumarkt und entsprechend günstig. Der Zufall wollte es, dass sie von Länge und Breite perfekt passte. Ansonsten hätte ich eine zuschneiden lassen oder mich nach einem anderen Reststück umsehen müssen.
Unten lege ich vor die Platte auf beiden Seiten ein paar alte Pflastersteine. Die Platte ist sehr leicht und schließt wegen ein paar Unebenheiten nicht hundertprozentig zum Boden hin ab. Daher kann es ansonsten vorkommen, dass die Schildkröten versuchen, sich unter diesem Hindernis hindurchzuzwängen, was auch schon passiert ist. Denn irgendwann schiebt sich diese leichte Platte sonst einfach etwas nach oben und die Schildkröte ist dort, wo sie nicht hin soll.
Seit aber die Steine davorliegen, ist weder ein Hindurchzwängen noch ein Untergraben mehr möglich. Die Tiere versuchen es erstaunlicherweise auch gar nicht erst.
Diese Trennwand war nicht nur vom Ausgangsmaterial sehr günstig sondern war auch ohne großen Arbeitsaufwand – von ein paar kräftigen Hammerschlägen abgesenen – errichtet. Die Montage und Demontage der vorübergehenden Abtrennung ist jetzt in weniger als zwei Minuten bewerkstelligt. Sie fordert weder Kraft noch technisches Geschick, und so muss es sein. Die größte Herausforderung ist, für die Platte und die Steine einen festen Platz außerhalb des Geheges zu finden und sicherzustellen, dass weder die Steine noch die Platte irgendwann in einer anderen Baumaßnahme verarbeitet werden.
Text und Bilder: Lutz Prauser. Alle Rechte beim Autor
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Hallo Lutz
danke für den tollen Artikel. Die Idee finde ich richtig gut und die Arbeitsanleitung ist gut verständlich geschrieben.
„Einfach und schnell gemacht“ ist genau das, was ich liebe.
Werde ich nachbauen im Herbst, wenn ich das Gehege verkleinere. Bisher war ich mit meiner Lösung nie wirklich zufrieden.
Und künftig kann man einfach den Link zu diesem Artikel einstellen, wenn mal wieder jemand nach Einfriedungen fragt.
Barbara
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Auf einfachste Art eine Abtrennung im Gehege zu schaffen. Finde ich einfach toll