Ein neues Haus für die Schildkröten

Ein Baubericht von Torsten Kiefer

Im Mai vergangenen Jahres wurde ich von einer Bekannten angesprochen, ob ich eine Landschildkröte von einer älteren Dame übernehmen könnte. Sie pflegte das Tier seit rund 46 Jahren und konnte sich aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr um die Schildkröte  kümmern. Ich fuhr hin, sah mir das Tier an und war sehr überrascht, wie gut gewachsen und gesund es aus aussah…und …es war ein Testudo hermanni boettgeri Weibchen.

Da wir selbst 7 Griechische Landschildkröten haben (aufgeteilt in zwei Gruppen), hoffte ich auch, das Tier in die Gruppe mit einem Männchen und zwei Weibchen zu integrieren. Nach Gesundheitscheck beim Tierarzt baute ich für Susi, so hieß das Tier ein Quarantänegehege. Nach einem Jahr Quarantänezeit und einem weiteren Tierarztkontrollbesuch war es dann soweit. Susi kam zur der Gruppe und wir waren erleichtert…

Die Tiere verstanden sich prächtig. Ich habe die zwei Gehege – das zweite Gehege ist für eine reine Männertruppe von vier Tieren, die seit 12 Jahren bei uns leben –  so angelegt, dass diese durch die beiden Alltop-Frühbeete, das Grundbeet mit Erweiterung von Beckmann, in der Mitte getrennt sind. Eine Gruppe geht aus dem Frühbeet (Maße: 200 x 100 cm in der Mitte durch eine Wand getrennt) links in ihr Gehege die andere rechts aus dem Frühbeet ins Gehege. Da aber das Doppelfrühbeet für die acht Tiere dann doch zu klein wurde, kam dann der Gedanke, im Sommer ein Schildkrötenhaus für die Gruppe mit Susi zu bauen. Unsere Tiere halten ihre Starre im Kühlschrank. Diese Art der Überwinterung finde ich, speziell für Anfänger, als die einfachste Art. Die Temperatur kann besser überwacht bzw. bei Bedarf nachgebessert werden. Aus Gesprächen mit anderen Haltern, Informationen aus dem Internet und aus Büchern war mir schon länger klar, dass ich, wenn ein Neubau ansteht, eine Überwinterungsgrube integrieren wollte. Ich finde, es ist einfach natürlicher, wenn sich die Tiere ihren Aufwachzeitpunkt selbst wählen können. Und so wurde es dann auch geplant.
Ich machte mich erstmal im Internet schlau, was ein Gewächshaus mit meinen Anforderungen kosten sollte. Es sollte schon mindestens 10 mm Scheiben und eine Größe von 2 x 2,50 haben. Naja, die fingen dann mit ca. 2.000 Euro an, was bestimmt gerechtfertigt ist aber mein Budget doch etwas überstieg. Zu meinem Glück muss ich schreiben, dass mein Schwiegervater gelernter Maurer ist und das eine oder andere Haus oder Häuschen bei uns schon gebaut hat.
Im Oktober, die Tiere begannen so langsam sich auf die Starre vorzubereiten und kamen nur noch selten aus ihrem Frühbeet, begann das Projekt Schildkrötenhaus.

Eine Bildfolge zeigt die einzelnen Arbeitsschritte vom Bau der Überwinterungsgrube bis zum fertigen, noch nicht eingerichtetem Haus:

Als Material wurden benötigt:

  • 58 Hohlblocksteine mit den Maßen 49 x 17,5 x 28 cm
  • 5 doppelverglaste Fensterscheiben im Rahmen (gebraucht vom Nachbarn)
  • Kanthölzer 8 x 10 cm aus Douglasie für das Dachgebälk
  • 10 OSB Platten 15 mm für das Dach
  • eine Rolle Dämmwolle (übriggeblieben vom Hausbau meines Cousins)
  • Dachpappe
  • Holzlasur
  • Gehwegplatten, 30 x 30 x 5 cm zum Auslegen im Schildkrötenhaus gegen Fressfeinde von unten
  • (günstig über eBay)

Die Grundmaße des Schildkrötenhauses sind  200 x 250 cm, die Höhe beträgt etwa ca. 200 cm
Die Überwinterungsgrube hatte ich mit den Gehwegplatten ausgelegt und auch gemauert.
Sie hat die Maße von 120 x 60 cm und eine Tiefe von 60 cm. Ich denke, durch die gute Isolierung sind die 60 cm Tiefe ausreichend. Da die Tiere schon ihre Starre im Kühlschrank halten, werde ich diesen Winter gut nützen können, um die Temperatur zu beobachten. Meine Idee ist, bei starkem Frost, das Schildkrötenhaus frostfrei zu halten, indem über eine Thermozeitschaltuhr ein Aquraiumheizstab in einem schwarzen 20 Kanister Wasser erwärmt….ob es funktioniert, ich werde es ausprobieren.
Noch zu den Kosten des Schildkrötenhauses: Da ich einiges an Material durch Umhören (Fenster vom Nachbarn, Dämmwolle ), Recherche im Internet (Gehwegplatten bei Ebay) oder Beziehung (Balken direkt vom Sägewerk über meinen Schwager) bekommen habe, hatte ich reine Materialkosten von ca. 380 EUR – und ein Grillabend für meine Schwiegereltern. :-)
….es geht also doch…gut und günstig.

Text und Bilder: Torsten Kiefer. Alle Rechte beim Autor

Ein Kommentar


  1. Hallo Torsten…

    wie ich dir ja schon geschrieben habe, finde ich das Schildkrötenhaus sehr gut gelungen. Bin wirklich begeistert…
    Da man dich ja leider zusammen mit deinem Schwiegerpapa nich ausleihen kann, finde ich es prima, dass du hier den Bericht bereit gestellt hast…
    Daumen hoch!
    Viele liebe Grüße… Viola

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